Emotionaler Konflikt.

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IonStorm
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Emotionaler Konflikt.

Beitragvon IonStorm » Do 25. Sep 2014, 18:48

Guten Tag, liebe Chatter. Einige von euch werden es sicher bemerkt haben: Es geht mir nicht gut.
Ich will mal ganz offen darüber reden.

Der Grund ist simpel: Es fehlt an Liebe. Liebe einer Partnerin , Liebe zu mir selbst. Ich liebe mich selber nicht ausreichend. Und denke meistens, alles was ich tue, ist falsch. Oder ich bin hässlich, ein Freak, nichts wert, bin es nicht wert, geliebt zu werden. Alles Quatsch? Ja, alles Quatsch.

Woher das kommt? Weil man es mir jahrelang so vermittelt hat.
Und immer wieder ließ ich es mit mir machen.
Immer wieder ließ ich mich verletzen, weil ich dachte, das wäre normal so.
Ich kannte kaum etwas anderes.
Ich dachte, es wäre normal, dass man verlassen oder ausgenutzt wird.
Und natürlich dachte ich immer, ich wäre an allem Schuld.
Man hat mir gesagt, ich würde Frauen hassen.
Klar hab ichs geglaubt.
Und sogar geschämt habe ich mich dafür.
Es gab nur ein Trauma nach dem anderen.
Und ich dachte, es wäre alles völlig normal so.

Bis ich eines Tages dachte, ich hätte die große Liebe gefunden.
Pustekuchen.
Nach einem Monat war sie weg.
Machte Schluss ohne Grund.
Mit einem Zettel im Briefkasten.
Dies stürzte mich in eine tiefe Depression.
Und das Gedanken Karussell drehte sich und drehte sich.

Ich bin schuld, ich bin nichts wert, Frauen hassen mich, ect.

Natürlich begab ich mich in professionelle Hilfe.
Doch das Trauma in mir vermochten auch sie nicht zu heilen.
Immer mehr zog ich mich in mich selbst zurück, lebte in meiner kleinen, negativen, dunklen Welt.
Zutiefst verletzt vertraute ich niemandem mehr.
Ausser meinem besten Freund ließ ich niemand an mich ran.

Irgendwann fand ich meine wahren Eltern auf Facebook.
Das mit der Freundin und dem Verlassen werden war 2011, nur zur Info. :)
Und im selben Jahr fand ich meine Eltern.
Ich freute mich! Meine Eltern, die man mir verheimlicht hatte.
Die man belogen hatte, wie man mich belogen hatte.
Jedenfalls fuhr ich hin, an Weihnachten.
Dort traf ich meinen Vater an, krank, bettlägerig. Meine Mutter war da, sprach aber kaum ein Wort.
Sie schämte sich vielleicht.
Und ich frage mich, wofür. Sie haben keinen Mist gebaut. Das waren die Jugendämter, die unsere Familie zerstört haben.

Wir waren nicht verwahrlost. Wir mussten nicht hungern. Ich habe Bilder von meinem Vater bekommen, Kinderbilder. Auf denen sah ich fröhlich spielende Kinder, niemand weinte, niemand sah ausgezehrt oder vernachlässigt aus. Ich sah liebevolle Eltern, mit ihren Kindern im Arm. Sie meinten es gut. Sie liebten uns.

Sie schlugen uns nicht, sie taten uns kein Leid an. Ich sah es in ihren Augen. In den Augen meines Vaters, in den Augen meiner Mutter.

Viel lieber wäre ich arm aufgewachsen, als von Gewalt, Hass und Kälte geprägt. Doch ich hatte keine Wahl. Ich war noch ein Baby, als sie mich von ihnen weg gerissen haben.

Jedenfalls starb mein Vater einen Tag nach Weihnachten. Er hatte schwere Diabetes. Und Herzprobleme. Mehrere Schlaganfälle erlitt er auch schon.

Und da stand ich nun. Leer, blutend, kaputt. Keinen Vater mehr. Keine Freundin mehr. Kein Bock mehr.

Doch, wie das Stehaufmännchen, das ich war und bin, stand ich eben wieder auf. Zog um.

Aber lebte nicht wirklich. Über jeden Mist machte ich mir Gedanken. War verunsichert. Zerdachte alles.
Diese Phase legte sich aber bald.
Ich hing auch mit den falschen Leuten rum. Energie Vampire, die sich am Leid anderer erfreuen.
Das hörte auf.

Und trotzdem brannte der Selbsthass weiter. Ich fühlte mich mehr als denn je ungeliebt, alleine gelassen, häßlich, unattraktiv. Komplimente ließ ich ungehört verhallen. Kann doch nicht stimmen, dachte ich mir, bin doch so häßlich. Kann doch keine ernsthaft was von mir "wollen". Nee, so was von nicht, so verdammt scheiße häßlich wie ich doch bin.

Und so weiter und so weiter. Im Leben gibts Enttäuschungen. Nur die verstärkten nur den Hass auf mich selber. Ich bin schuld. Und den ganzen Mist.

Irgendwo fühlte ich mich wie ein kaputtes Spielzeug, dass sich selber reparieren wollte, aber dem die nötigen Teile fehlten.

Wenn ich mich verliebte, gab ich schon auf, bevor überhaupt irgendwas keimen konnte.
Versteckte meine Gefühle.
Und offenbarte sie an der falschen Stelle, den falschen Leuten. Mal wieder.
Drehte ich mich rum, wurde gelästert.

2012 gab ich meinen Job auf und machte erstmal Urlaub. Auszeit. Dies pendelte mich wieder ein.
Eine Zeitlang dachte ich gar nicht über Liebe nach. Es war mir egal. Ich fühlte mich wohl mit den Ratten, mit meinen Kumpels an der Schutter, lange ausschlafen, nichts tun.

Bis dann 2014 eine Frau in mein Leben trat, die es besser nicht betreten hätte.
Diese Person tat so, als würde sie mich lieben, vögelte aber drei andere Typen, inklusive meines Nachbarns.
Davon wusste ich ja erstmal nix. Einen Monat ging das gut, doch dann begann das Kontrollieren.
Und kurz darauf das ausnutzen. Geld, Geld, Geld. Und grade von mir, obwohl ich eh kaum welches hatte.

Ich fühlte mich als würde ich ersticken. Nun gut, ich machte Schluss. Und dachte ich hätte meine Ruhe. Doch dann begann die Stalkerei. Klopfen, Klingeln, Drohen, Geld eintreiben. Sie gaukelte meinem Nachbarn vor, sie würde ihn lieben, nur damit sie in meiner Nähe war. Solange, bis die Polizei kam.

Seitdem ist Ruhe.

Ich nahm das alles gelassen hin. Oder ich versuchte es zumindest. Doch irgendwann kam dann alles wieder hoch. Ich verarbeitete es so gut ich konnte. Vor kurzem verliebte ich mich in eine Arbeitskollegin. Böser Fehler! Sie machte mir Hoffnungen und liess mich dann fallen. Und mittlerweile bin ich an einem Punkt angelangt an dem ich nicht mehr mit den Achseln zucken kann und es liegen lassen kann.

Ihr wisst ja, mit einem kaputtem Motor kommt man nicht weit. Irgendwann verreckt er eben.
Ich bin schon stabil. Aber der Schmerz in mir ist so groß, so unermesslich tief, dass sogar Schreiben nicht hilft. Klar ist es schön, Fantasien spielen zu lassen. Aber je mehr ich das mache, desto mehr merke ich, wie unendlich weit das alles doch weg ist.

Und wie sehr ich mir immer denke, dass es eh nie passieren wird. Ich bin frustriert? Ja.

Verletzt? Ja.

Und ich drehe fast durch, wenn ich dran denke.
Ich werd irre vor Schmerzen.
Ich halte es nicht aus.
Die Sehnsucht ist zu groß.
Und ich spiele sie cool runter.
Ist doch nicht so schlimm.
Doch, es ist schlimm.
Und gleichzeitig denke ich mir, "dich will doch eh keine haben, du bist kein echter Mann".
Das lag natürlich auch an meiner Erziehung.
Sie haben sich in mich eingebrannt.
Du bist nichts wert, du bist nichts wert. Dieses Echo ist immer noch präsent.
Ja, ich ging sogar soweit zu denken, ich bleibe für immer alleine, bringt eh nix, sinnlos.
Und mir gefiel der Gedanke sogar.

Obwohl er den Schmerz verstärkte.
Aber manchmal betäubte er ihn auch.
Keine Konfrontation mit meinen Gefühlen, kein Problem.

Keine Konfrontation mit meiner Sexualität, kein Problem.
Keine Konfrontation mit mir, kein Problem.
Verdrängen, ja, das kann ich gut.
Und wenn mir jemand helfen will, meine ich, ich bins nicht wert.
Aber auch nur, weil es zu sehr weh tut.

Will ich das? Brauche ich es, geliebt zu werden?
Wie ist das?
Ist das schön?
Ich weiß es nicht.
Kann ich lieben?
Kann ich mich fallen lassen?
Konnte ich das je?
Hab ich das jemals getan?
Weiß ich es zu schätzen?
Renne ich weg, wenn es Konflikte gibt?
Bin ich feige?

Erwarte ich, enttäuscht zu werden?
Misshandelt zu werden, emotional?


Fliehe ich vor mir selbst?
Wovor hab ich denn Angst?
Will mich jemand kennen hier?
Ist das der richtige Ort für sowas?

Nein.
Das ist kein Therapie Forum.
Manche Wunden werden nie heilen.
Aber mann kann sie schließen.
Grundlegende Veränderungen sind nötig.
Tapetenwechsel, neuer Lebensabschnitt.

Und endlich, endlich, muss ich anfangen, etwas für MICH zu tun.
Aber offline.
Viele schöne kleine Dinge, nur für mich.
Und auch große.
Zu lange war ich nur für andere da.
Nein, ich meine nicht hier.
Aber andere hab ich unterstützt.
Nur wo waren die dann?


Wir sind, trotz allem, fremde Leute.
Ich kenne euch nicht, ihr seid mir nie begegnet, in Fleisch und Blut.
Wir sind doch alle anonym hier.
Und der Punkt ist, ich brauche echte Menschen um mich herum momentan.
Klar, seid ihr da.
Aber nur auf meinem Bildschirm.
Niemand steht neben mir.
Niemand hält mich im Arm.

Nein, und das ist nun mal Fakt, ich sitze trotz allem, alleine vor dem PC.
Das ist nicht gut.
Heißt nicht, dass ich das nicht mag.
Aber ich will die vielen, kleinen Dinge nicht mehr hinten anstellen.
Und nein, hier lässt sich nichts lösen.
Nicht in einer Stunde, nicht in zwei Stunden.
Ich Danke euch sehr für eure lieben Worte, aber ich brauche Hilfe andernorts.

Das hier ist nicht der richtige Ort dafür.
Es geht zwar ne Weile gut, aber dann kommt alles wieder.
Immer wieder.
Und irgendwann kickt ihr mich raus, weil ihr es nicht sehen könnt.
Antun will ich euch das nicht.

Also bleibe ich ne Weile off und schaue, wo ich anfangen kann.
Na, wo denn?
Natürlich bei mir!

Clutching my cure.
I tightly lock the Door.
I try to catch my Breath again.
I hurt much more, than anytime before.
I have no Options left again!
I dont wanna be the one, that Battles always choose.
Cause inside i realize that im the one confused!
IONSTORM

"Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen."

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Re: Emotionaler Konflikt.

Beitragvon YellowWetDream » Do 25. Sep 2014, 20:06

Es ist ja sehr viel was Du geschrieben hast und ich versuche mal so ab und an auf wichtige Punkte einzugehen.

WindelnundPisse hat geschrieben:Dies stürzte mich in eine tiefe Depression.
Und das Gedanken Karussell drehte sich und drehte sich.

Ich bin schuld, ich bin nichts wert, Frauen hassen mich, ect.

Natürlich begab ich mich in professionelle Hilfe.
Doch das Trauma in mir vermochten auch sie nicht zu heilen.


Schuld? nein Schuld mag sein wenn jemand bewusst andere Verletzt obwohl er/sie anders könnte.

In die Depression hast Du Dich nicht selbst gestürzt, sondern eine Depression ist eine Krankheit und da hinein kann man sich auch nicht stürzen.

"Sie" also die professionelle Hilfe kann Dich nicht heilen, aber sie kann Dir Wege zur Selbstheilung aufzeigen ... heilen oder mildern kannst Du Dich dann nur selbst und das geht bei so einem scweren Trauma wie bei Dir nicht innerhalb von Wochen oder Monaten ... nein das sind Jahre, eigentlich der Rest Deines Lebens ... aber es lohnt sich diesen Weg zu gehen.
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Lieber viele feuchte Träume als einen trocknen Albtraum
*YWD*


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