Wohnst Du noch - oder lebst Du schon

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Lestat de Lioncourt

Wohnst Du noch - oder lebst Du schon

Beitragvon Lestat de Lioncourt » Do 28. Sep 2017, 12:47

Hallo,

der Titel des Beitrags zitiert bewusst einen bekannten Werbeslogan, den ich in abgewandeltem Inhalt gerne so anderweitig verwende. Und so mag ich ihn durchaus auch hier zu unserem Thema anwenden.

Bezeichnen wir doch mit den Begriffen wie "Pinkeln", "Pissen", "Strullen" in durchaus onomatopoetischer Weise den bekannten Vorgang. Warum sind mir diese Ausdrücke heute so fremd, während ich sie vor Jahren noch selbst gebraucht hatte? Warum halte ich persönlich diese Ausdrücke heute für eher ordinär (nicht aber für vulgär). Es geht mir auch ähnlich mit den so landläufigen Begriffen rund um den Geschlechtsverkehr.

Ich habe so still und leise die "Dinge da unten" im Laufe von Erfahrungen der letzten Jahre für heilig erklärt. Ja, ich verwende diesen im religösen Umfeld gebräuchlichen Begriff bewusst hier. Ich habe wahrgenommen, dass große Teile der Gesellschaft den reinen physiologischen Vorgang als etwas Schmutziges oder zumindest Nichtiges ansieht - und dessen Notwendigkeit am liebsten überflüssig sei. Mit dieser Wahrnehmung haben sich dann diese umgangssprachlichen Begriffe assoziiert. Jetzt bin ich ein Mensch, den man als hoch-empfindsam bezeichnen darf, und der damit das Gras wachsen fühlt. In Laufe einer Infektion in besagtem Bereich kam ich nicht mehr von der Toilette. Immer wieder liefen kleine Mengen aus mir heraus (ungenommen den Beschwerden für diese Betrachtung hier). Hier hatte ich - wohl durch die Häufigkeit bedingt - eine erste etwas intensivere Empfindung dieses Pissens.

Kurzum, es musste so ein Slip her. Die Empfindung wurde noch intensiver. Ich denke, es ist das Gewebe, welches den Strom für Sekunden um einen herumführt - und es ist die Situation, diesen Vorgang nicht mehr auf der Toilette zu haben, sondern praktisch jeder Zeit. Dann hatte mich der Hafer gestochen: der Slip wurde zu einer Option z.B. für Reisen oder auch nur so. Das Gefühl, das die anfänglichen Empfindungen bewirkt hatten, wurde deutlicher und ging umso mehr tief in mich hinein. Es hat mich stark an Gefühle mit sexuellen Empfindungen erinnert.

Ich muss ja alles verstehen und in eine gute Form bringen. Schnell war auch dieser Vorgang in die Erotik aufgenommen - zumal er das gleiche System nutzt. Dass dies einen Grund haben muss - und wie ich ihn mir darstelle oder herleite, das ist eine andere Geschichte. Jetzt war es für mich kein nichtiger Vorgang mehr (schmutzig hatte ich ihn nie empfunden), sondern ein ganz besonderer Vorgang. Die früheren Begriffe blieben an der Nichtigkeit (und Schmutzigkeit) hängen - es mussten neue Begriffe her, die deutlich machen, was da eigentlich wirklich passiert.

So kam es recht schnell zu den "inneren Wassern", die dann fließen. Später - noch nicht so lange her - entstand dann das "zu den Wassern gehen". Und - die Wasser können einen auch "überraschen". Jegliche Assoziation von früher war weg. Es ging um etwas, was mir entsprang. Es ging um etwas, was mir zu jeder Zeit Gefühle schenken konnte, ja mochte. Es ging um etwas von mir für mich.

Und so kommt es, dass ich mit diesen Begriffen eine neue Dimension erobert habe, von der ich meine, dass sie uns allen - nicht nur hier an diesem Ort - schon immer gehört hatte. So darf sich dieser Slogan von oben schreiben: Pisst Du noch - oder fließen schon die Wasser. Weder das eine noch das andere sei damit in irgendeinerweise diskreditiert. Es ist lediglich die Sichtweise und die Dimension - zumindest für meine Empfindung und meine Gefühle.

Liebe Grüße
Lestat

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